Fotogalerie der Voigtländer Vito I

Die Voigtländer Vito I Typ 601 wurde 1939 auf der Leipziger Herbstmesse als erste Kleinbildkamera der Firma Voigtländer & Sohn vorgestellt. 1940 ging sie in Produktion. Doch kriegsbedingt wurde 1941 bereits die Produktion der Kamera eingestellt und ruhte bis 1946, als das leicht veränderte Modell Vito I Typ 121 auf den Markt kam.
Die Vito I Typ 601 in meiner Sammlung wiederspiegelt den ursprünglichen Sinn meines Kameramuseums. Diese Kamera wurde von einem schweizer Amateurfotografen gekauft. Nach seinem Tod gab es in der Familie keine Verwendung mehr und die Witwe wollte sie fortschiessen. Doch der Sohn der besten Kollegin erfuhr davon und nahm die Kamera an sich ohne eine Verwendung dafür zu haben. Er wollte das schöne Stück nur aufbewahren und der Nachwelt erhalten. Beruflich kreuzten sich unsere Wege und ich erzählte ihm von meinem Hobby. Daraufhin zeigte er sie mir. Als er sah, dass ich Freude an der Kamera hatte, überlies er mir die Kamera für meine Sammlung.
Die Kamera hatte etwas lange unbenutzt gelegen und der Verschluss war erlahmt. Doch nach wenigen Handgriffen ging er wieder und ich bestückte sie mit einem Fuji 200, um sie zu testen. Mit der Sorge, dass der Verschluß nicht immer einwandfrei arbeiten würde, ging ich los und fotografierten den ersten Film runter. Dabei versprach ich meinen Kollegen die Kamera und die Fotos aus Dank seiner Heimat, Brislach und dem Schwarzbubenland, zu widmen.

Das erste Ergebnis überraschte mich! Es entstanden tadellose Fotos mit der Vito. Ich sagte noch, "Das war damals mal eine teure und sehr gute Kamera!" Das sehr gute Ergebnis mit der 1941 gebauten Kamera kann sich durchaus sehen lassen und stellt die Digiprints vieler moderne Digitalkameras in den Schatten.

Beim ersten Foto passierte es mir, dass ich vergessen hatte den Gelbfilter wegzuklappen. Dadurch bakamen die Kühe vor dem Kalkfelsen der Jura eine gelblich Nuance. Ob es schöner wirkt oder nicht, ist reine Geschmacksache.

Doch der Fehler der ersten Bilder bewegte mich gleich zum Direktvergleich. Links jeweils die Bilder mit Gelbfilter, rechts ohne. Normal sind Gelbfilter für die Schwarz-Weiß-Fotographie gedacht. Bei Landschaften sollen sie den Dunst nehmen, bei Porträts Hautverunreinigungen retuschieren. Wie sie bei Farbfotos wirken, sieht man hier.

Das Voigtländer Skopar 1:3,5/f=50 überzeugte mich durch seine brilliante und endlose Tiefenschärfe, die auf diesem Foto vom Ast im Vordergrund über die Berge der Jura bis zu den Alpen bei Luzern reicht.

Das Objektiv der Vito I lässt Nahaufnahmen bis zu einer Entfernung von 1m zu. Auch hier entstanden schöne Detailaufnahmen mit brillianten Farben und einer guten Tiefenschärfe.

Der Compur Zentralverschluss hatte bereits 1939 eine sensationelle Verschlusszeit von 1/300 sek. Somit konnten schnell bewegende Objekte gut eingefangen werden. Beim Doppeldecker-Postauto am Passwang wählte ich eine verschlusszeit von 1/125 sek. Diese ungenügende Wahl wurde gleich mit einer Bewegungsunschärfe bestrafft. Alle anderen Fotos wurden mit 1/300 sek. gemacht und sind gestochen scharf.

Da ich mich mit der Kameratechnik aus den 30er Jahren beschäftige, frage ich mich immer, mit welchen Kameras die dramatischen Bilder von Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs gemcht wurden. Die Voigtländer Vito I mit ihrer guten Optik, einer geringen Baugröße und der kompakten Form wird da eine große Rolle gespielt haben.

Personen- und Porträtaufnahmen spielen in der Fotografie von Anfang an eine große Rolle. Ob im Arbeitsalltag...

...oder bei Familienaufnahmen. Mit der Vito I entstanden schöne Erinnerungsfotos für die Verwandschaft oder das Familienalbum.

Was bei Menschen funktioniert, funktioniert auch bei Tieren. Auch hier entstanden gute Porträts. Doch hier zeigte sich auch der erste Mangel der Kemara. Die Sucheroptik verfügt über keinerlei Messhilfe bei der Entfernungseinstellung und der kleinste Fehler wird sofort mit einem unscharfen Foto bestraft. Ein ganz genaues Abschätzen der Entfernung ist bei der Vito I sehr wichtig.

Die Sucheroptik hat auch noch ein zweites Handicap. Die rechte Sucheroptik reicht weit über den reälen Bereich der Linse hinaus. So sind bei Fotos mit knappen Detailbereich bei der 50mm Optik die Motive rechts unglücklich abgeschnitten.

Im architektonischen Bereich entstanden schöne Fotos mit der 1941 gebauten Kleinbildkamera.

Bei einer Belichtzeit von 30-40 Sekunden mit Blende 16 und einem ISO 200er Film entstanden recht ansehnliche Nachtaufnahmen.

Die mystische Welt des Herbstnebels in den nordschweizer Tälern konnte mit der Vito phantastisch eingefangen werden.

Am Rande meiner fotografischen Exkursion fanden sich noch ein paar Motive aus dem Bereich der modernen Technik.

Wobei diese Detailaufnahme ein interessantes Motiv bildet. Der Betrachter kann sich ja mal in seiner Kenntnis über Bauteile eines Verbrennungsmotors testen.

Hier noch einmal der Kürbiswagen im Detail und als ganze Einheit.

Mit einigen Landschaftsaufnhamen aus der Solothurner Jura möchte ich die Galerie der Vito I ausklingen lassen.

Bei meinen Recherchen über die Voigtländer Vito I stiess ich auf die Website über die Voigtländer Sammlung von Hans Lißberger. Hier fanf ich eine interessante Bemerkung:"In meiner Sammlung befindet sich eine VITO I, die ich insofern interessant finde (abgesehen davon, dass sie repariert wurde, Klappdeckel und Auslöser sind von der VITO II), da unter dem Rückspulknopf das Datum 19.2.40 vermerkt ist (Kaufdatum?)." Nun wurde ich neugierig, ob das bei meiner Vito auch der Fall ist. Nachdem ich den ersten Film zurückgepult hatte kontrollierte ich sofort das Rückspulrad an meiner Vito. Hier fand ich die Gravur: 17.7.1941. Da ich nicht an einen Zufall glaube, denke ich, dass ein Mitarbeiter im Braunschweiger Kamerawerk das aktuelle Produktionsdatum an diesem Rad eingraviert hat. Auf ähnlich Art verstecke ich auch immer das Aufstell- und Inbetriebsetzungsdatum an unseren Maschinen.
Siehe dazu die Bilder auf der Seite der technischen Daten.

Bilder:
- Auf dem Vogelsberg, Kanton Solothurn, Schweiz
- Im Lüsseltal, Kanton Solothurn, Schweiz
- Passwang, Kanton Solothurn, Schweiz
- Blick auf Erschwil, Kanton Solothurn, Schweiz
- Auf dem Vogelsberg, Kanton Solothurn, Schweiz
- Auf dem Vogelsberg, Kanton Solothurn, Schweiz
- Blumen und Kruzifix, Kanton Solthurn, Schweiz
- Kürbisverkauf in Brislach und Zwingen, Kanton Baselland, Schweiz
- Schloss Angenstein, Kanton Baselland, Schweiz / Postauto am Passwang, Kanton Solothurn, Schweiz
- Postauto am Passwang, Kanton Solothurn, Schweiz
- Diverse Porträtaufnahmen
- Diverse Porträtaufnahmen
- Diverse Porträtaufnahmen
- Pferde in Brislach, Kanton Baselland, Schweiz
- Kühe in Nunningen, Kanton Solothurn, Schweiz
- Brunnen in Brislach, Kanton Baselland, Schweiz / An der Birse in Dornach, Kanton Solothurn, Schweiz / In Brislach, Kanton Baselland, Schweiz
- Mühle in Beinwil, Kanton Solothurn, Schweiz
- Kapelle in Breitenbach / Haus in Erschwil, Kanton Solothurn, Schweiz
- īs Städli in Laufen, Kanton Baselland, Schweiz
- īs Städli in Laufen, Kanton Baselland, Schweiz
- Nebel im Lüsseltal, Kanton Solothurn, Schweiz
- Helicopter beim Alpenrundflug am Erzberg, Kanton Solothurn, Schweiz
- Postautos in Breitenbach, Kanton Solothurn, Schweiz
- Mauer in Erschwil, Kanton Solothurn, Schweiz
- Kürbisverkauf in Brislach, Kanton Baselland, Schweiz
- Blick auf Brislach, Kanton Baselland, Schweiz
- Auf dem Vogelsberg, Kanton Solothurn, Schweiz
- Trogberg, Kanton Solothurn, Schweiz
- Erzberg, Kanton Solothurn, Schweiz

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technische Daten