Hamnøy, 10.06.2001 um 22.22 Uhr vorheriger Tag nächster Tag
heutige Etappe: 214 km
Gesamtstrecke: 3765 km und 113 Sm
Temperaturen: max.: 15°,  min.: 8°
Position: 67°57' nördliche Breite; 13°08' östliche Länge
 

Hei,
ich möchte heute nicht so viel schreiben, da es alles nur negativ sein wird.
Ich wurde heute von der Bevölkerung hier schwer enttäuscht. Nach sieben Jahren kam es bei der 11. Tour zum ersten mal vor, daß ich einen technischen Defekt am Auto hatte. Wir waren in Henningsvær und mein Auto bekam keinen Sprit mehr. Glaubt nicht, daß euch in so einer Situation geholfen wird. Es wird niemand anfassen, wenn man sich abmüht das Auto von der Straße zu schieben. Ich sah nur dumm glotzende Leute. Auf den NAF (norw. ADAC) braucht man Sonntags auch nicht zu warten. Nach einer Stunde erinnerte ich mich, das ich mal eine Ausbildung zum Lokschlosser gemacht habe und dachte mir, so ein Auto ist auch nur eine Diesellok. Irgendwie fand ich den Fehler und das Auto lief wieder.
So schön wie die Lofoten sind. Ich hoffe nur, daß ihr niemals in eine Situation kommt, wo ihr auf fremde Hilfe angewiesen seit. Ihr werdet sie nicht bekommen! Unhöflichere Leute, wie in Henningsvær, hab ich noch nicht gesehen.

Trotzdem noch mal ein kurzer Tagesablauf. Da ich gestern mit der Hurtigrute Pech hatte, gab mir Geir
die Empfehlung, gegen Mitternacht noch mal zur Raftsundbrücke zu fahren, um die Nordgehende zu fotografieren. "Vielleicht gibt es noch Mitternachtssonne", meinte er. Und es gab sie. Das Schiff fuhr
schön im Schein der Sonne durch den Raftsund. Ein schönes Erlebnis. Danke, Geir.
Auf der Brücke fotografierte ich noch die Sonne. Es ist schon eigenartig hier. Vor knapp fünf Monaten
stand ich auf der Brücke und fotografierte den Sonnenuntergang im Süden, über dem Sund. Gestern fotografierte ich nun die Sonne um genau 180° entgegengesetzt. Das ist Nord-Norwegen.

Der heutige Tag begann recht schön. Auf Austvågøya hatten wir schönes Wetter und ich nutzte die Sonne für ein paar Fotos in Svolvær und Henningvær. Wir besuchten das Lofotenaquarium und das Vikingermuseum. Beide Sachen sind aber nicht zu empfehlen. Ich empfand es als enttäuschend. Auf den südlichen Inseln war dann auch schlechteres Wetter.
 
Wir mieteten in Hamnøy einen schönen Rorbuer, direkt am Hafen. So bin ich heute endlich mal zum Angeln gekommen. Aber mehr als drei Dorsche zwischen sagenhaften 20-40cm waren nicht drin. Ich gab ihn auch die Empfehlung mit auf den Weg noch fleißig zu fressen, damit sie noch wachsen:-)
Der Reinebiggen ist erwartungsgemäß ausgefallen, da ich keine Lust hatte im Nebel rumzukrauchen.
Morgen verlassen wir die Lofoten. Ob ich mal zurückkehre steht seit dem heutigem Tag in den Sternen. Wenn, dann nur weil ich hoffe, im nächsten März die Orcas wieder zu sehen. 
 

Zu den Bildern:  
 
Bild1: "Svolvær"
 
Bild2: "In Svolvær"
 
Bild3:  "Henningsvær" 
  
Ha det bra vorheriger Tag nächster Tag
André