Björkliden, 30.01.2003 um 17.22 Uhr
heutige Strecke: 187 km
Gesamtstrecke: 3181+ km
Position: 68°24' nB ; 018°41' oL
Temperatur: -30° C
 

Hej hej,
gestern gab es ein für uns noch nie gesehenes Polarlicht. Ein wahrer Brüller! Sehr hell, sehr schnell und mit vielen Farben. Grün, weiß, rot und violett. Es war teilweise so hell, dass ich es mit einer Belichtzeit von 3 sec fotografieren konnte. Doch durch die hohe Geschwindigkeit der Strahlenfolge wirkt es trotz der geringen Belichtzeit von 3 - 13 sec nur verwischt auf den Bildern. Die ersten Vorboten zeigten sich gegen 18.00 Uhr und waren schon vor 19.00 Uhr verloschen. Wir dachten schon es wäre vorbei. Kurz nach 20.00 Uhr begann es explosionsartig im Osten. Zum Glück standen die Kameras schon im Vorbau bereit. So konnten wir es gleich fotografieren. Es stand in allen Himmelsrichtungen. Selbst im Süden, über dem
Lapporten, war es zu sehen. Über uns erschienen einige Koronen. Wir fotografierten es ca. 45 min lang bei Temperaturen unter -25°C. Daher muss ich mal erneut den Kameras und unserer Kleidung ein hohes Lob aussprechen. Nichts hat versagt!!! Die Kleidung wärmte uns und die Kameras versagten nicht. O.K. Von der EOS 50 hab ich auch nichts anderes erwartet. Sie machte ein Film voll ohne zu murren. Aber die Olympus Camedia überrascht mich immer wieder aufs neue. 43 Digiprints bei den Temperaturen. Dazu war permanent der Monitor zugeschaltet. Hut ab!!! So schnell wie das Polarlicht erschienen war, verschwand es auch wieder und wir konnten gegen 21.00 Uhr die Geige (ähmm, ich meine die Kameras) wieder einpacken. Es wurde auch Zeit, denn die Stative und Kameras waren stark bereift. Als ich ein Stativ ohne Handschuhe anfasste, klebte ich fest!

Heute sanken die Temperaturen unter -30°C. Daher fuhren nach Narvik, um uns aufzuwärmen.
Dort unten gab es nur -13°. Dafür Meeresklima. Es war weniger angenehm, als hier. Was wir dort eigentlich wollten, wissen wir auch nicht so recht. Die Stadt war noch so, wie wir sie vom Jahr 1995 in Erinnerung hatten. Wir bekamen aber die Bestätigung, dass es richtig war, in den folgenden Jahren Narvik bei Seite zu lassen und über die Lofoten, Verterålen und Senja zu fahren.
Auf der Fahrt erreichten wir den Tiefstpunkt von -34°. Ich musste es mal ausprobieren, da der Rekord von 1986 um wenige Grade gebrochen war. Es wirkte nicht so unangenehm, wie -30° in Mitteleuropa. Will man sich aber länger bei den Temperaturen bewegen, ist es ratsam eine Brille zu tragen. Denn die Kälte beisst griffig in die Augen. Mein Neffe hat mir auch erzählt, dass ab -35° die Augenflüssigkeit Probleme bekommt. Die Wimpern, Lieder und Nase fangen bei mir auch an zu gefrieren.

Wir ließen uns aber nicht abschrecken und gingen am Nachmittag noch mal zu unserem Bahnhof.
Denn gestern schrieben wir uns die Zeiten der Erzzüge auf und wollten sie heute fotografieren. Als wir gegen 15.00 Uhr ankamen, stand schon ein Vollzug am Bahnsteig. Er musste wegen einer Zugbegegnung warten. Also warten wir 20 min bei -30°. Endlich kam der Gegenzug. Wir sahen erst die Lichter, bereiteten die Kameras vor und... und es kam ein lächerlicher Schienenbus um die Ecke. Zudem machte er Geräusche wie ein LANZ Bulldog. Wir bogen uns vor Lachen! So zeigt man wenigsten bei - 30° noch Humor. Wir wollten gerade gehen, da kam der nächste Vollzug aus Kiruna an. So kamen wir dann doch noch auf unsere Kosten.
Auf dem Rückweg zog Bewölkung auf und wir waren froh, dass wir heute keine Polarlichter fotografieren müssen. Pustekuchen! Wolken weg und Polarlichtschleier da. Und jeden Tag steigerten sie sich... Deshalb bereite ich schon mal die Kameras vor. Von daher.
 

Zu den Bildern:
 
Bild1: Die gestrigen Polarlichter 1
 
Bild2: Die gestrigen Polarlichter 2
 
Bild3: Die gestrigen Polarlichter 3
 
Bild4: Rombakenfjorden
 
Bild5: Im Bjørnfjellet
 
Hej då
André