Hei,
nachdem wir uns gestern von der ersten Wanderung in die Hardangervidda erholt hatten, ging es
heute erneut hoch ins Hochplateau. Dazu muss ich mal allen, die sich nicht so gut mit Norwegens
Geographie auskennen kurz erklären, dass die Hardangervidda mit gut 9.000 km² das größte
Gebirgsplateau Europas ist. Das Plateau hat eine Höhe von 1.000 - 1.300 m. Aus diesem Plateau ragen
einige Gipfel heraus, unter denen der 1.691 m hohe Hårteigen der höchste ist. Im Westen fällt das
Plateau steil in den Sørfjorden ab. Da wir uns an dessen Ufer befinden, müssen wir die steilen
Aufstiege benutzen, um das Plateau zu erreichen. Es sind aber gerade diese anstrengenden Aufstiege,
die den Reiz auf sich ziehen.
So benutzten wir heute die sogenannten Mönchstreppen um das Plateau zu erreichen. Bei dieser
Wanderung starteten wir bei 58 m ü.d.M. und stiegen auf einem 6,5 km langen Weg bis in eine
Maximalhöhe von 1.005 m ü.d.M auf. Insgesamt überwanden wir so auf der 13,8 km langen Tour gut
1.900 Höhenmeter. Wobei das schlimme aber nicht der Aufstieg ist, denn dieser erfordert nur etwas
Kondition. Sondern wieder einmal bereitete der Abstieg Schmerzen in den Gelenken und Schienenbeinen.
Ansonsten war es eine schöne Bergtour bei angenehmen Wetter. Auf den ersten Kilometern benutzt
man eine sehr steile und steinige Forststraße und ich musste mich wundern, was für Autos deren Ende
erreichten. Beim Aufstieg diskutierten wir noch darüber, ob wohl einige Geländewagen die Strecke
schaffen würden. Sie sah aus, als wäre sie nur für UNIMOG und schweres Forstgerät befahrbar. Aber
vor dem ersten Schneefeld standen ein Volvo Lappländer, ein Nissan Patrol und... ich glaubte meinen
Augen kaum, ein Suzuki Vitara. Danach ging es dann über Felsen und Schneefelder und
einige
Felsstufen der Mönchstreppe hoch bis zur Felskanzel "Nosi". Es gab von einigen Stellen einen
phantastischen Blick auf den Sørfjorden. Von hier aus wanderten wir weiter in Richtung Hochplateau
und schlugen in 970 m Höhe unser Mittagscamp auf. Von hier aus wanderten wir bis zum Anfang des
Opofossen. An dieser Stelle beginnt der Fluß Opo seinen steilen Fall, über den dritthöchsten
norwegischen Wasserfall und einigen Stromschnellen, mit insgesamt fast 1.000 m Höhenunterschied,
vom Hochplateau in den Fjord. Es ist schon ein atemberaubendes Erlebnis in seine tiefe Klamm zu
blicken.
Danach machten wir uns wieder auf den Rückweg. Meine Stimmung wurde aber am Ende der Tour sehr
vermiest, als wir erschüttert ansehen mussten, wie es ein Obstbauer schaffte, mit einer hochgradig
giftigen Substanz innerhalb von nur fünf Stunden jegliches Leben in einer Obstplantage zu
vernichten. Während wir beim Anfang der Tour noch Bienen und Hummeln in den Blüten der Bäume
fotografierten, war am Ende unserer Tour hier alles tot !!! Der Flankenbewuchs am Boden war
verbrannt und versackt! Jegliche Insekten vernichtet und die Blüten fielen gerade von den Ästen
! Na dann, guten Appetit beim Genuss des Obstes aus der Region Hardanger!!!!!!!!!!!! Die Imker der Region
werden sich bedanken!!! Wir waren sichtlich entsetzt angesichts dieser Massenvernichtung an Leben,
.
Nun kurieren wir unsere schmerzenden Beinen mit 1,25 l SEIDEL-Pilsener. Ich hoffe nur,
dass die
Zutaten dieses Bieres nicht auch so vergiftet sind wie das Hardangerobst.
In diesem Sinne.
|