von der heutigen Tour gibt es wieder viel zu
berichten. Ich hoffe ich langweile Euch nicht mit meinen Ausführungen. Wir
haben heute Mittag die norwegische Westküste erreicht. Die Überfahrt war mal
wieder richtig schön. Wie ich schon berichtete legten wir mit Verspätung in
Vardø ab. Trotzdem die Crew der Narvik mit voller Kraft fuhr (35 km/h),
schafften sie es nicht, die Zeit aufzuholen. Der Grund lag darin, daß die
vorausfahrende Polarlys ausgefallen war und die liegengebliebende Fracht
mitgenommen werden mußte. So verzögerten sich die Anlegzeiten in den Häfen.
Was dazu führte, daß die MS Nordkapp knapp vor uns in Belevåg einlief
und wir 35 Minuten vor dem Hafen warten mußten. Somit kamen wir auch mit
Verspätung in Hammerfest an. Da die Barentssee neben dem Vestfjord, der Folda
und dem Stadhavet einer der härtesten Abschnitte auf der 1150 Seemeilen
langen Reise der Hurtigrute ist, war die Fahrt sehr spaßig. Der Sturm vom
Samstag hatte das Meer ziemlich zugerichtet. Nun versucht mal in der Koje
zu liegen und Euch beim Schlafen mit einer Hand festzuhalten, um nicht aus dem
Bett zufallen. Also mit Schlafen war hier nicht viel.
Vor Belevåg bot
sich noch ein schönes Schauspiel. Am Himmel leuchtete ein leichtes Polarlicht und
am Horizont sah man viele kleine Lichter von einzelnen Fischerbooten, die beim
nächtlichen Fang auf der Barentssee waren. Die Nacht war ziemlich lau, so daß
ich lange auf Deck stehen konnte, um mal wieder Seeluft zu atmen. Um 03.30 Uhr
war es dann auch so weit. Ca. 20 Minuten hinter Mehamn passierten wir bei der
Position 71°08,782' den nördlichsten Punkt unserer Tour. Von nun sind wir
wieder auf Südkurs.
Danach erreichten wir den Porsangerfjord und den
Magerøysundet. Damit fuhren wir durch geschützte Gewässer und man
konnte etwas schlafen. In Havøysund
kam es zu unplanmäßigen Begegnung mit der nordgehenden MS Richard With. Es
wurde sich im Hafen, nach Hurtigrutenmanier mit lautstarken, dreifachen
Typhonsignal begrüßt. Dadurch war sicher auch der Letzte hier im Ort wach.
In Hammerfest war so ziemlich das schlimmste
passiert, was ich mir vorstellen konnte. Es hatte am Sonntag getaut und heute
gab es wieder Frost. So waren die Straßen spiegelglatt. Es wurde mir heute
mal richtig mulmig. Man muß sich den Zustand des Rv 94 so vorstellen, daß
die Straße richtig glatt ist, es gibt keine Leitplanken und es geht gleich 5m
steil in Fjord runter. Ich garantiere Euch, da wäret Ihr auch nur mit 60
km/h gefahren ! Ich erlebte heute auch das erste mal, daß die Straßen
gestreut wurden. Das ganze sieht so aus, daß man auf einen Kipper Kies packt
und der dann mit angekippter Mulde die Straße entlangfährt. Das ganze
funktioniert sogar.
Vor Skaidi lag dann wieder Schnee auf der Straße.
Dadurch gab es wieder richtig Grip. Danach stand mit der Überquerung des
Altafjells die erste Gebirgspassage an. Auf der Informationstafel vor dem
Pass stand: "Snø- og Isdekke, lett bris und -17°C". Also die
allerbesten Voraussetzungen. Die Temperaturen sanken sogar auf -21°, was
bedeutet, daß man guten Grip hat. Dadurch konnte ich mal wieder die 90-100
km/h Marke erreichen. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl mit dieser
Geschwingigkeit übers Eis zu fahren - ist hier aber total normal.
Da wir jetzt der Sonne und der Dämmerung
entgegen fahren bot sich hier oben ein wunderbares Naturschauspiel. Ich wollte
zwar anhalten und ein paar Fotos zu machen, aber wir einigten uns darauf,
diese Eindrücke für uns zu behalten und sie nicht zu teilen.
Wir sind jetzt in Alta auf einem Campingplatz.
Draußen zappelt seit einigen Stunden ein Polarlicht, was wir noch
fotografieren wollen. Unseren Erfahrungen nach wird es zwischen 22.00 Uhr und
02.00 Uhr am stärksten sein.
Da unsere Ernährungslage während der letzten zwei Tage
sehr schlecht war, haben wir heute mal eine kleine F...orgie gestartet. Genug
Vorräte haben wir ja mit.
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Das von mir angesprochene Polarlicht entwickelte
sich zu einer sehr starken Aurora Borealis, die in mehreren Koronen endete. Die
entstandenen Bilder möchte ich Euch nicht vorenthalten. Ich habe mich zwar
verstärkt um die manuelle Fotografie gekümmert, habe aber auf die Schnelle
auch ein paar Digitalaufnahmen gemacht.
Hey Meister,
die Olympus Camedia stellt sich als witterunganfällig
und als ein Batteriefresser heraus. Ich kann sie zwar mit R6-Batterien
betreiben, aber im A/S/M-Modus müssen die knackevoll sein.
Hey Elke, Heiko und Pepi,
Canon bewies sich gestern wieder als die No 1. Ich
hatte die EOS 50 im Härteeinsatz. 2 1/2 Stunden bei -15°! Sie war zwar mit
einer Raureifschicht überzogen, arbeitete aber problemlos. Na,ja. In der
Grube werden die ja auch nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst.