Beitoststølen, 03.06.2002 um 22.15 Uhr vorheriger Tag nächster Tag
heutige Strecke: 276 km
Gesamtstrecke: 4750 km
Position: 61°14' n.B. ; 008°55' o.L. ; 834 m ü.d.M.
(warum komme ich eigentlich erst jetzt auf die Idee die Höhe 
mit anzugeben. Wäre sicher auch interessant)

Hei,
heute habe ich mir bzw. wir uns mal zwei lang ersehnte Wünsche erfüllt. Zu einem wollten wir 1999 die Privatstraße vom Sognefjell nach Øvre Årdal fahren. Doch diese war damals noch wegen der Schneemassen "vinterstengt". Da ich aber vor drei Tagen Autos auf der Piste sah, schlug ich Frank vor, sie zu fahren. Und... es war ein Erlebnis. Diese Straße ist viel abenteuerlicher als die Sognefjellstraße und für Biker ein absolutes Muss. Gerade für Endurofahrer sind die engen Serpentinen und die Kombination mit Schotterpisten ein geiles Erlebnis. Selbst wir als Naturfreunde kamen voll auf unsere Kosten, als wir bei einem atemberaubendem Fotohalt plötzlich zwischen einigen balzenden  Schneehähnen standen. Während wir im Herbst in den schwedischen Sümpfen kaum eine Chance hatten sie zu fotografieren, liefen sie uns heute direkt vor die Linse. Balz ist hat Balz !:-)) Dann gaben wir an der höchsten Stelle des Passes, also in 1.338 m Höhe, den Herren an der Maustation 50 NOK. Da es eine Privatstrasse ist, dachte ich eigentlich wieder eine Mautstation des Vertrauens zu finden. Aber die Kommune Årdal setzte hier ein geräumiges Häuschen und einen Pensionär hin, um die Gebühr zu kassieren. Bei der wahnsinnig steilen Abfahrt liefen mal wieder meine Bremsen heiß. Es war aber trotzdem ein tolles Erlebnis.

Nach knapp 50 km kam das nächste Erlebnis. Einige Kilometer hinter Lærdal kamen wir am Portal des
Lærdaltunnel vorbei. Er ist mit 24,5 km der längste Straßentunnel der Welt und vor seiner Eröffnung 
im Dezember 2000 hatte ich einen Bericht im ntv gesehen. Damals berichtete man über den Tunnel mit 
seinen drei Lichtschleusen. Eine norwegische Studie hatte ergeben, dass bei langen Tunnelfahrten das 
menschliche Auge ermüdet und es daher zu vielen Tunnelcrashs kam. Daher erweitete man an drei
Stellen im Lærdaltunnel die Tunnelröhre und strahlt diese Kammern mit UV-Licht an. Damit soll dem
menschlichen Auge ein Tageslicht simuliert werden. Vor der Einweihungsfeier erhielt der Tunnel auch  seine Feuertaufe. Ein Reisebus mit einer bergener Delegation zur Einweihungsfeier geriet bei der inoffiziellen Fahrt durch den Tunnel in Brand. Aber glücklicher Weise verlief das Unglück glimpflich.
Eigentlich wollte ich den Tunnel schon im letzten Jahr besichtigen. Dies lies aber mein defektes
Auto nicht zu. (siehe Sommertour 2001) Deshalb wollte ich den heutigen Tag zu einer Tunnelspritztour nutzen. Da er nur an unserer Strecke lag, glaubte ich schon, wir müssten eine 49 km Marathon-Untertagefahrt einlegen. Eigentlich war ich ja nur an einem Foto von einer der drei
Lichtschleusen interessiert. Dazu fuhren wir bis zum Kilometer 12,5. Hier befand sich die zweite
Lichtschleuse, die wir ausgiebig fotografierten. (Da sich jetzt niemand vorstellen kann, worum es
sich handelt, hänge ich gleich mal drei Fotos an.) Diese Kammer war auch so groß, dass wir im Tunnel
wenden konnten. Auch meinten einige "Helldriver", von ein- und zweispurigen Fahrzeugen, man müsste
diese Kammern mal ausnutzen, um "gummierte Arschlöcher" auf dem Straßenbelag zu hinterlassen.
(einige Biker und Panzerfahrer werden wissen, was ich meine :-)) ) 

Danach besuchten wir mal wieder einige Stabkirchen. Insgesamt waren es fünf. Vor der in Borgund
standen gerade drei Reisebusse und wir verließen das Gelände fluchtartig.
Zum Schluss noch einige Ausführungen zu unserem Online-Reise-Projekt. Es wäre heute fast zum
Scheitern gekommen. Denn ich konnte in den letzten Tagen meine Bilder nicht senden. Das lag daran,
dass unsere netten Gastgeber ein ISDN-System hatten. Meine ISDN-Karte arbeitet aber nicht mit dem
norwegischen ISDN-Sytem. Warum, kann ich mir nicht erklären. Also versuchte ich heute in Fagernes
meine Mail zu senden. Der expert-Laden machte aber um 16.30 Uhr vor meiner Nase zu. Also ging ich zur
Post und dann zur Touristeninfo. Aber bei beiden Stellen sagte man mir, mit ihren speziellen
Telefonen könne man nicht nach außen telefonieren. Ich fragte noch mal nach warum. Es geht einfach
nicht, versicherte man mir. Also, mal Klartext. Ich konnte bis jetzt von jeder X-beliebigen Hotelanlage heraus, aus einer kleinen Imbißküche und aus einer Tischlerwerkstatt meine Mails senden. Aber nicht aus der Hauptpost von Valdres und der Touriinfo von Fagernes !? Muss ich das verstehen? Ich denke ja ! Ich hab ja keine andere Wahl. Aber ich bin davon überzeugt, dass es sich nicht um ein technisches Problem handelt.
Etwas deprimiert dachte ich schon über das Ende dieses Projektes nach. Denn ich weiß genau, dass
meine Berichte viel uninteressanter sind als die Fotos. Es schreiben und erzählen mir immer wieder
Leute, dass sie auf die Fotos warten und auch enttäuscht sind, wenn meine Berichte ohne Fotos im
Netz erscheinen. So hätte die Sache auch meiner Meinung nach kein Sinn mehr gehabt. Mit diesen
wenigen Sätzen kann ich jetzt auch die E-Mail von Mechtild beantworten :-))
Aber zum Aufgeben wurde ich ANNO 1973 nicht geboren. Deshalb ging ich in Beitostølen noch zu
einigen Hotels. Doch diese hatten auch alle ISDN. Beim letzten Versuch ließ ich noch einmal meinen
gesamten Charme spielen und konnte die hübsche Dame überzeugen, dass es sehr wichtig ist. Dann
erzählte sie mir , dass es im Hotel einen Konferenzraum gibt und dass man extra für diese Fälle eine
Analogleitung bestehen lassen hat. Projekt gerettet ! Das war mir glatte 50 NOK wert. 10 für den
Connect und den Rest für die Nettigkeit.
 

Zu den Bildern:
 
Bild 1: "Lichtschleuse am Kilomerter 12,5 im Lærdaltunneln"
 
Bild 2: "Lichtschleuse am Kilomerter 12,5 im Lærdaltunneln"
 
Bild 3: "Lichtschleuse am Kilomerter 12,5 im Lærdaltunneln"
 
Bild 4: Die nächsten beiden Bilder stehen unter den Motto: "In Valdres"
Valdres ist neben dem Gudbrandsdalen und dem Setesdal eines der Urbesiedlungsgebiete im
norwegischen Binnenland. Hier findet mal viele kulturhistorische Augenzeugen, wie die Stabkirchen von Øye (im Bild), Høre, Lomen, Hegge, Reinli und Hedalen. Dazu existieren hier noch andere alte Gebäude und Gehöfte. Eigentlich könnte man es in diesem Teil Norwegens für einige Wochen aushalten. 
 
Bild 5: "In Valdres"
 
Ha det bra vorheriger Tag nächster Tag
André