Hei,
eigentlich wollten wir ja heute über den Besseggengradet wandern. Aber dieses Vorhaben wurde heute
schnell aufgegeben. Denn zum Einen stauten sich an den hohen Gipfeln von Jotunheimen die Wolken und
verhüllten diese und zum Anderen hatten wir auch keine richtige Lust. Denn bei uns brach in den
letzten Tagen eine alte skandinavische Leidenschaft aus. Denn eigentlich sind wir gar nicht die
großen Trakkingfans, die über ausgelatschte Gebirgspfade klettern. Wir bevorzugen es lieber bei
ausgiebigen Hikingtouren durch skandinavische Wälder und Sümpfe Tieren aufzulauern und diese zu
fotografieren. Nachdem uns nun die Kreuzottern und Schneehühner über den Weg kamen und wir nun noch
feststellten, dass es hier eine perfekte EG (kurz Elchgegend) gibt, beschlossen wir den heutigen Tag
in der Wildnis zu verbringen.
Einige Kilometer südlich von Beitostølen fanden wir auch einen geeigneten Einstieg und
Bingo ! Nach
weniger als einem Kilometer hatten wir Riesen-Glück. Nein, wieder kein Elch. Noch nicht. Sondern
viel besser. Wir stießen auf einen Sumpf und es bewegten sich hier zwei größere Tiere. Bei genauer
Betrachtung sahen wir, dass wir auf zwei Kranichbrutpaare gestoßen waren. Ein Treffer, den wir
vorher noch nicht erlebt hatten. Wir konnten uns auch gut annähern und einige Fotos machen. Nach
gut einer Stunde gingen wir weiter und entdeckten auch das erste Gelege. Ein brütender Kranich war
sehr unvorsichtig und verriet uns sein Nest. Wir gingen aber zum nächsten Sumpf, bestiegen einen
kleinen Hügel, scheuchten einen Elch vor uns auf und bezogen unser Mittagscamp im Sumpf. Dabei
mussten wir viele Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, denn durch die anhaltende Trockenheit besteht
Waldbrandgefahr.
Danach gingen wir wieder zu den Kranichen. Die Altvögel waren am Nachmittag nicht da. Neben ihnen
brüteten im Biotop noch ein Seeschwalbenpaar, ein Rotschenkelpaar, ein Odinshühnchenpaar und ein
Brachvogelpaar. Ein perfekter Bruch. Leider konnten wir die Vögel kaum fotografieren. Nach einiger
Zeit bemerkten wir das zweite Kranichgelege. Denn plötzlich stolperte da ein kleines Küken herum.
Es piepste vorsichtig vor sich her und wartete auf seine Eltern und Nahrung. Diese sollten aber bis
20.00 Uhr nicht eintreffen. Die sollen sich bloß anstrengen. Denn Junior
muss im November so groß und
stark sein, dass er über meine Heimat ziehen kann. Da will ich den Kleinen
wiedersehen :-))
Dann beschlossen wir, das Biotop zu verlassen und begaben uns wieder in Richtung Unterkunft.
Eigentlich gefiel mir der Tag viel besser, als wenn ich durch eine Hochgebirgslandschaft gekraxelt
wäre. Denn dieses Jahr fällt auch wieder mein Wildnisurlaub aus. So kam ich wenigstens ein wenig
auf meine Kosten. Frank hingegen hatte schon eine kleine Vorfreude auf den Spätsommer im Härjedalen.
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