Beitoststølen, 04.06.2002 um 22.26 Uhr vorheriger Tag nächster Tag
heutige Strecke: - km
Gesamtstrecke: 4750 km
Position: 61°14' n.B. ; 008°55' o.L. ; 834 m ü.d.M.
 

Hei,
eigentlich wollten wir ja heute über den Besseggengradet wandern. Aber dieses Vorhaben wurde heute
schnell aufgegeben. Denn zum Einen stauten sich an den hohen Gipfeln von Jotunheimen die Wolken und
verhüllten diese und zum Anderen hatten wir auch keine richtige Lust. Denn bei uns brach in den letzten Tagen eine alte skandinavische Leidenschaft aus. Denn eigentlich sind wir gar nicht die großen Trakkingfans, die über ausgelatschte Gebirgspfade klettern. Wir bevorzugen es lieber bei ausgiebigen Hikingtouren durch skandinavische Wälder und Sümpfe Tieren aufzulauern und diese zu fotografieren. Nachdem uns nun die Kreuzottern und Schneehühner über den Weg kamen und wir nun noch feststellten, dass es hier eine perfekte EG (kurz Elchgegend) gibt, beschlossen wir den heutigen Tag in der Wildnis zu verbringen.

Einige Kilometer südlich von Beitostølen fanden wir auch einen geeigneten Einstieg und Bingo ! Nach
weniger als einem Kilometer hatten wir Riesen-Glück. Nein, wieder kein Elch. Noch nicht. Sondern
viel besser. Wir stießen auf einen Sumpf und es bewegten sich hier zwei größere Tiere. Bei genauer
Betrachtung sahen wir, dass wir auf zwei Kranichbrutpaare gestoßen waren. Ein Treffer, den wir vorher noch nicht erlebt hatten. Wir konnten uns auch gut annähern und einige Fotos machen. Nach gut einer Stunde gingen wir weiter und entdeckten auch das erste Gelege. Ein brütender Kranich war sehr unvorsichtig und verriet uns sein Nest. Wir gingen aber zum nächsten Sumpf, bestiegen einen kleinen Hügel, scheuchten einen Elch vor uns auf und bezogen unser Mittagscamp im Sumpf. Dabei mussten wir viele Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, denn durch die anhaltende Trockenheit besteht Waldbrandgefahr.
Danach gingen wir wieder zu den Kranichen. Die Altvögel waren am Nachmittag nicht da. Neben ihnen
brüteten im Biotop noch ein Seeschwalbenpaar, ein Rotschenkelpaar, ein Odinshühnchenpaar und ein
Brachvogelpaar. Ein perfekter Bruch. Leider konnten wir die Vögel kaum fotografieren. Nach einiger Zeit bemerkten wir das zweite Kranichgelege. Denn plötzlich stolperte da ein kleines Küken herum.
Es piepste vorsichtig vor sich her und wartete auf seine Eltern und Nahrung. Diese sollten aber bis 20.00 Uhr nicht eintreffen. Die sollen sich bloß anstrengen. Denn Junior muss im November so groß und stark sein, dass er über meine Heimat ziehen kann. Da will ich den Kleinen wiedersehen :-)) 
Dann beschlossen wir, das Biotop zu verlassen und begaben uns wieder in Richtung Unterkunft.
Eigentlich gefiel mir der Tag viel besser, als wenn ich durch eine Hochgebirgslandschaft gekraxelt
wäre. Denn dieses Jahr fällt auch wieder mein Wildnisurlaub aus. So kam ich wenigstens ein wenig
auf meine Kosten. Frank hingegen hatte schon eine kleine Vorfreude auf den Spätsommer im Härjedalen.
 

Zu den Bildern:
 
Bild 1: "Vandrerhjem Valdresflya" Deutlich erkennt man den Wolkenstau an den hohen Gipfeln Jotunheims.
 
Bild 2: "Das Biotop" Hier brüten Kraniche, Odinshühnchen, Seeschwalben, Rotschenkel und Brachvögel.
 
Bild 3: Im Wald am Fuße des Jotunheimmassivs.
 
Ha det bra vorheriger Tag nächster Tag
André