Lofthus, 17.05.2002 um 22.02 Uhr vorheriger Tag nächster Tag
heutige Strecke: - km
Gesamtstrecke: 1585 km
Position: 60°20' n.B. ; 006°39' o.L.
 

Hei,
am 17.Mai 1814 wurde in Eidsvoll das norwegische Grundgesetz verabschiedet und man schwor sich
Einigkeit und Treue, bis Dovre fällt. Bis zur staatlichen Unabhängigkeit sollte es aber noch 91 Jahre dauern. Trotzdem ist der 17. Mai der norwegische Nationalfeiertag - der Tag der Norweger. Daher war heute auch das Land in ein rot-weiß-blaues Flaggenmeer getaucht und die meisten Norweger liefen in schönen Trachten herum. Die Norweger sind ein sehr stolzes Volk. Und auf das, was sie sich über Generationen geschaffen haben, kann man auch stolz sein. Sie haben sich ein Land urbar gemacht, wo andere Leute weggelaufen wären. Vor der Tatsache, dass sie dieses Land im letzten Jahrhundert auch noch infrastrukturell erschlossen haben, kann man nur den Hut ziehen. Zudem entwickelten sie sich von einem Entwicklungsland zu einem der reichsten Länder der Erde. Dazu reichte nicht nur das Öl vor der Küste, sondern es waren auch noch gigantische Bauwerke, wie die Troll-Plattform nötig.

Eigentlich wollte ich ja heute einige Fotos von der Parade in Ullensvang machen. Da ging aber etwas ein wenig daneben. Die Parade sollte um 10.00 Uhr starten. Also für uns noch kein Grund mit dem Frühstück zu hetzen. Nachdem wir unsere Wanderung vorbereitet hatten, fuhren wir um 10.15 Uhr los. Da standen dann aber einige phantastische Obstbäume am Weg... Na ja, und als wir um 10.45 Uhr in Ullensvang ankamen, gingen die Leute schon wieder nach Hause. Es konnte ja auch keiner wissen, das die Parade zum Nationalfeitag nach noch nicht mal 45min schon vorbei ist. So lange dauerte ja bei uns früher schon die Ansprache des Bürgermeisters. (hab ich mir sagen lassen :-)) )
So ließen wir dann die Norweger Norweger sein und nutzten das phantastische Wetter zu unserer ersten Wanderung. Als erste Tour planten wir eine Wanderung von Kinsarvik durchs Husedalen hoch zur Hardangervidda. Bei der knapp 15 km langen Wanderung überwanden wir insgesamt gut 1.600 Höhenmeter.
Da der Fluss Kinso von der Hardangervidda über vier tosende Wasserfälle und einige Stromschnellen
mehr als 1.000 m tief in den Fjord hinabstürzt, wird das Husedalen auch das Tal der Wasserfälle genannt. Durch den Regen der letzten Tage und der starken Schneeschmelze wurde der Kinso zu einem reißenden Wildwasser verwandelt und über die Wasserfälle schossen riesige Wassermengen, was die Wanderung zu einem eindrucksvollen Erlebnis machte.
Für Leute, die sich in der Region aufhalten und einigermaßen fit sind, kann ich diese Tour nur empfehlen. Dazu muss ich aber ein paar Worte verlieren. Die ersten Kilometer, bis oberhalb des zweiten Wasserfalls verlaufen über einen sehr steilen, aber guten Fahrweg. Hier benötigt man nur viel Kondition, um diese Strecke zu bewältigen. Dann ist der Fahrweg zu Ende und es geht einen schmalen Trekkingfpfad entlang, bis zum dritten Wasserfall. Diesen kann man auch noch ohne Probleme erreichen. Man braucht nur festes Schuhwerk. Aber für den folgenden Pfad sind neben guter Kondition nun auch eine gute Trekkingausrüstung, speziell gute Trekkingschuhe mit rutschfester Sohle sowie schon einige Trekking-, wenn nicht sogar Hikingerfahrungen gefragt. Über Felsen, durch Sümpfe und Bäche geht es bis in 640 m Höhe, bis zum vierten Wasserfall. Hier beginnt der sehr steile Anstieg hoch zur Hardangervidda. Ihn sollte man nur machen, wenn man mehrere Tage auf dem Hochplateau wandern will. Der Anstieg führt über sehr steile und glatte Felsen. Gerade der anschließende Abstieg geht unwahrscheinlich auf die Knie- und Sprunggelenke. Bei Nässe, Schneeschmelze oder Nieselregen sollte man die Felsen nicht betreten. Sie verwandeln sich in eine glatte Rutschbahn und jede Tour wird zum Selbstmord. Wer die Naturrutsche am Elbingeröder Kahlenberg kennt, weiß wovon ich rede. Wer aber oben im Gebirge ankommt, wird mit einem schönen Blick auf den vierten Wasserfall belohnt.
Da wir heute knallige Sonne hatten, holten wir uns auch glatt einen Sonnenbrand weg. Das passiert, wenn man in Skandinavien vergisst sich mit Sonnenschutz einzureiben...
Heute Abend nutzte ich noch schnell die Möglichkeit und fotografierte zwei Damen in schöner Tracht unter einem der blühenden Obstbäume. Nur hatte ich die Digicam nicht dabei. Ich finde, ich muss Euch ja auch nicht alles zeigen. Wird ja vielleicht später mal veröffentlicht.
Morgen gibt es eine riesige Premiere. Lasst Euch überraschen.
 

Zu den Bildern:
 
Bild 1: Wie war doch gleich das Motto der Reise? Obstblüte am Sørfjorden bei Lofthus
 
Bild 2: Bei der Wanderung im Husedalen.
 
Bild 3: Blick vom Tveitafossen zum Sørfjorden.
 
Bild 4: "Der Nyastølsfossen"
 
Bild 5: "Der Nikkjesøyfossen"
 
Bild 6: Frank auf dem Trekkingpfad in Höhe des Nikkjesøyfossen.
 
Bild 7: Am Rande der Hardangervidda, 250 m über dem Husedalen.
 
Ha det bra vorheriger Tag nächster Tag
André