Goksøyr / Runde, 23.05.2002 um 22.33 Uhr vorheriger Tag nächster Tag
heutige Strecke: - km
Gesamtstrecke: 3058 km
Position: -°' n.B. ; -°' o.L.
 

Hei,
nun sind wir auf Norwegens südlichster und drittgrößter Vogelinsel und die Erlebnisse gingen auch
gleich zu Tagesbeginn los. Als erstes beobachteten wir vom Frühstückstisch aus einige Baßtölpel,
wie sie sich pfeilschnell ins Meer stürzten. Einer meiner Angelkumpels hätte wieder gesagt: "Guck
mal ! Der Vogel ist kaputtgegangen und ins Meer gestürzt" Dann gab es in der Möwenkolonie hinter
uns Alarm. Wer sich auskennt, weiß dann sofort, dass in diesem Moment ein Adler aufgetaucht ist.
Dieser kreiste dann ein wenig über uns und versuchte sein weiteres Jagdglück übern Meer.
Nach dem Frühstück fuhren wir zur Rundebrua, um ein wenig zu angeln. Doch die Ebbe verhinderte
einen Erfolg und wir brachen es ab. Zur Zeit sind noch zwei meiner Internetbekannten hier auf der
Insel. Zuerst traf ich durch einen Zufall Gitta Doebert. Sie wollte gerade an einer Bootstour
teilnehmen und fragte uns, ob wir mitkommen. Frank hatte keine Lust und ging lieber zum Felsen
hoch. Ich jedoch willigte nach etwas Überlegung ein und fuhr mit. Dazu muss ich sagen, dass der
Bootsausflug um die Insel ein interessantes Erlebnis ist. Man kommt dabei direkt an Tausenden
Seevögeln vorbei und der Skipper erzählt interessante Geschichten über die Vögel, die Insel und
deren Bewohner.

Nun muss man sich das so vorstellen, dass ein Vogelfelsen wie ein großes Hochhaus ist. Zu Fuß kommt
man dabei zu den oberen Bewohnern. Das sind dann in der Hauptsache die Papageitaucher. Mit dem Boot hingegen fährt man an den Bewohnern der unteren Etage vorbei. Das sind dann die Dreizehenmöwen, Trottellummen und Krähenscharben. Leider gibt es kein Herankommen an die Bewohner der mittleren Etagen. Und gerade auf diese hatte ich es abgesehen. Da leben die großen Baßtöpel, deren Eleganz ich bewundere und von denen ich noch keine vernünftigen Fotos habe.
Einige Stunden nach der Tour machten wir uns dann auf den Weg hoch zum Felsen. Wir wollten noch
einige Papageitaucher beobachten. Als wir oben ankamen sahen wir ein Naturschauspiel, was ich noch
nie gesehen hatte. In der Kaldeklovenschlucht war ein gigantischer Pendelverkehr von zigtausenden
Dreizehenmöwen eingerichtet worden. Das ganze wirkte wie der Ruhrschnellweg in der Stoßzeit. Nur
das der Verkehr flüssig lief. In dichter Folge und in einer Breite von fünf Metern kamen die Möwen
von ihren unten liegenden Brutplätzen, überflogen das 280 m hohe "Vogelhochhaus" und flogen über
den seichten Hang in Richtung Goksøyr, um Baumaterial für ihre Nester zu sammeln. In der selben
dichten Folge kamen sie dann mit vollen Schnäbeln wieder zurück und flogen zum Meer. Dies war ein
sehr ungewöhnlicher Anblick. Es war unbeschreiblich, wie in einem Augenblick Hunderte Vögel
gleichzeitig über die Abbruchkante zur Schlucht hinauf und hinab flogen. In diesen Zusammenhang
möchte ich mal an dieser Stelle allen Interessierten den Kinofilm "Nomaden der Lüfte" empfehlen.
Danach gingen wir zu unserer Insiderstelle, wo man mit viel Geduld und Zeit zwischen sehr vielen
Papageitauchern sitzt. Diese sind dann teilweise nur 5 - 10 m von einem entfernt und man kann sie
bestens fotografieren. Doch nach ein paar Stunden kamen vier Norweger, die ziemlich aufgeregt waren
und in die Kolonie etwas Unruhe brachten. Das war für uns das Zeichen zum Aufbruch. Denn ohne
Geduld hat man im Tierreich kaum Erfolg. Das wird jeder Tierbeobachter und Tierfotograf bestätigen.
Leider besitzen viele der Rundebrandet-Besucher nicht diese Eigenschaften und machen den geduldigen
Leuten einiges zunichte.
 

Zu den Bildern:
 
Bild 1: "Blick in die Kaldeklovenschlucht"
 
Bild 2: "Vogelfelsen mit Krähenschaben und Dreizehenmöwen"
 
Bild 3: "Krähenscharben"
 
Bild 4: "Trottellummen"
 
Bild 5: Einer kleiner Hauch von Hitchcock. Nur das die "Vögel" weiß sind.
 
Ha det bra vorheriger Tag nächster Tag
André