Hei,
das soll nun Urlaub sein!
Um 06.00 Uhr morgens schrillt einen der Wecker wach und man muß aufstehen. Aber
was soll's, man muß ja nicht zur Maloche oder sich konzentrieren, sondern hat
eine phantastische Fahrt vor sich. Da es gestern Abend anfing zu schneien, zeigte sich der Himmel über Oslo heute noch sehr grau. Nach
dem Frühstück bestellte ich mir ein Taxi, was mich pünktlich zum Bahnhof brachte. Wegen der lauten
Abrollgeräusche der Reifen fing ich mit dem Fahrer ein Gespräch über Spikereifen an. Dabei erzählte er mir,
daß man in Südnorwegen vom 18. November bis 18. April eine generelle Winterreifenpflicht hat und sein
Taxi- unternehmen wegen der Sicherheit bei der Personenbeförderung alle ihre Fahrzeug mit Spikes ausstattet.
(Die Winterreifenpflicht müsste man auch in Deutschland einführen !!! Da gibt's dann keine dummen
Diskussionen mehr !! :-))
Am Bahnhof angekommen hatte ich noch viel Zeit, bis mein Zug fuhr. Dabei beobachtete ich ein wenig die
Reisenden und stellte fest, dass ich im Vergleich zu einigen Anderen mit bescheiden wenig Gepäck unterwegs
bin. Ich mußte dann auch die Erfahrung machen, dass die Züge in Skandinavien auch nicht immer von dem
Bahnsteig abfahren, wo sie angekündigt sind. Im Sommer erlebte ich ja schon, dass an den Bahnsteigen auch
nicht immer die Züge abfahren, die angekündigt sind. Sich da ein wenig zu erkundigen ist schon sehr wichtig.
Mit großer Freude stellte ich auch fest, dass mein Wagen mit der Nummer 442 auch nicht in Hamar zu finden
war, sondern gleich der dritte Wagen war, den ich ereichte. Am schönsten bei den norwegischen Waggons sind
die großen Gepäckfächer hinter dem Türbereich. Dadurch ist niemand gezwungen, seine sperrigen Gepäckstücke
zwischen den Sitzen entlang zu wuchten. In Deutschland ergäbe sich da aber
das Problem, dass sich einige Leute
am fremden Gepäck vergreifen könnten. Das Vertrauen, das man den Skandinaviern entgegenbringen kann, habe
ich ja schon bei meiner letzten Reise beschrieben. Meinen Rucksack und die Tasche mit meinem Laptop
unbeaufsichtigt liegen zu lassen gewöhnte ich mir ja schon vom ersten Tag an. Heute ließ ich auch schon die
Kameratasche unbeaufsichtigt zurück.
Die ersten Kilometer der Fahrt legte der Zug auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke des "Flytåg" von Oslo S
zum Flughafen Oslo-Gardermoen zurück. Die El 18 schaffte es dabei sogar stellenweise ihren Zug auf 160
km/h zu bringen. Eine Reisegeschwindigkeit, die ich in Skandinavien noch nicht erreicht hatte. Bei der
Geschwindigkeit ergab sich aber ein Problem. Der frisch gefallende Schnee wurde so aufgewirbelt, dass man
stellenweise nicht aus dem Fenster sehen konnte. Die ganze Strecke über fuhr der Zug durch eine
phantastische Winterlandschaft. Gleich hinter Oslo riß auch der Himmel allmählich auf und es kam die Sonne
heraus.
In Hamar beobachtete ich dann, wie einfach man es lösen kann einen Rollstuhlfahrer ohne großen Aufwand in
den Waggon zu bekommen. Dazu legte man einfach Spurbleche in den Eingangsbereich und er konnte mit seinem
motorisierten Rolli in den Zug fahren. Da der behindertengerechte Wagen gleich mein Nachbarwagen war, suchte
ich den Rollstuhlfahrer auf, um in zu fragen, ob ich davon ein paar Fotos machen kann. Es stellte sich
heraus, dass er in Trondheim die deutsche Sprache und in Hamar Journalismus studiert und er die Bahn zum
Pendeln benutzt. Er erzählte mir noch, dass er oft in Deutschland unterwegs ist und bedauerte es, dass der
Service der deutschen Bahn nicht so gut ist, wie
der der norwegischen.
Ab Lillehammer führte nun die Fahrt im Gudbrandsdalen entlang. Kurz vor Ringbu hielt ich nach der berühmten
Stabkirche Ausschau und mußte entdecken, dass sie vom Zug viel schöner zu sehen ist, als von der E 6!
Übrigens ein Vorteil, der mir schon nach den ersten Kilometern meiner Bahnfahrten auffiel. Da man nur eine
Seite im Blick hat, betrachtet man sie viel intensiver. Dafür verpasst man auf der anderen fast alles.
Je weiter man in Richtung Dovrefjell kam, desto grauer wurde auch der Himmel. Ab Dombås zeigte sich auch
alles wieder grau in grau. Ich bedauerte auch wieder, dass bei der hohen Geschwindigkeit von 130
km/h der Schnee bei der Dovrefjellüberquerung sehr aufgewirbelt wurde. Stellenweise wurde mir die Sicht gänzlich
genommen. Aber bei der Abfahrt ins Drivdalen wurde die Geschwindigkeit auf 80-90 km/h verringert, so dass
ich die Dramatik des Tales wieder genießen konnte.
Da die landschaftlichen Höhepunkte nun vorbei waren, nutzte ich die Zeit, um im Bistrowagen einen Kaffee zu
trinken und etwas zu essen. Mit gut 20 Minuten Verspätung kam der Zug dann gegen 15.30 Uhr in Trondheim an.
Die 570 km lange Strecke legte er in 6 h 40 min zurück. Meine Gesamtstrecke dürfte jetzt bei ca.1.700 km
liegen.
In Trondheim ließ ich mich zum Rosenborg Vandrerhjem bringen. Hier setze ich auch gleich meine
Reiseplanänderung in Tat um. Denn wer sich am Anfang mit der Karte auseinandergesetzt hat, wird wissen, dass ich morgen nach Grong
weiterreisen wollte. Am Tag meiner Abfahrt beschloss ich aber, für zwei Nächte in Trondheim zu bleiben und
werde Morgen nur einen Ausflug nach Grong unternehmen.
In den Seitenstraßen von Trondheim wurde ich gleich an mein Heimatkaff erinnert. Denn die Straßen sind
genau so schlecht gepflügt und es bilden sich die selben Fahrrinnen wie bei uns. Also Elbingeröder, meckert
nicht mehr so viel rum! Bei uns ist es nicht schlechter, als in einer 145.000 Einwohner großen norwegischen
Stadt.
Nachher werde ich wieder die Zeit nutzen, um einige Nachtaufnahmen zu machen.
Fotos folgen....
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Halli hallo, man mag es nicht glauben, aber ich habe endlich mal ein Telefonnetz.
Hier folgen die längst überfälligen Bilder.
|