Hei,
als ich heute Morgen erwachte, traute ich meinen Augen kaum.
Sonnenschein ! Damit hatte ich nach den zwei
verpißten Tagen in Bodø und dem Wetterbericht wirklich nicht gerechnet. Aber egal, da es erst kurz nach
sieben war, wieder umdrehen und Augen zu !
Gegen 10.00 Uhr habe ich dann meine Pension verlassen und bin zum Hafen gelaufen. Dabei mußte ich erst mal
meinen Kumpel Frank anrufen, um ihn zu fragen, bei welcher Zusatzfunktion die Canon den Film zurück spult,
ohne ihn einzuziehen. Denn ich rechnete heute mit schlechten Wetter und hatte einen 400er Film eingelegt.
Bei diesem strahlenden Sonnenschein wäre es aber Verschwendung gewesen ihn zu verballern. Also wurde er
gegen einen 100er ausgetauscht.
In der Wartehalle der OVDS ärgerte ich mich erst mal mit dem viel zu kleinen Gepäckschließfach rum. Wäre
ich man zum Bahnhof gegangen! Die NSB hat größere, für den selben Preis. Anschließend ging ich durch die
Stadt und "rohrte" erst mal so richtig rum (Rohren - Fachausdruck der Canoniere
für's Fotografieren). Da ich
zu den Menschen gehöre, die krank werden, wenn sie an einem Urlaubstag nicht wenigstens 36 Mal das
Auslösegeräusch ihrer Kamera hören, ging es mir heute phantastisch!
Punkt 12.30 Uhr lief die MS Nordstjernen in Bodø ein. Da ich an der Mole stand, um sie zu fotografieren,
ging ich dann zurück zum Hafen, um einzuchecken. Die Zahlmeisterin entschuldigte sich bei mir, da sie nur
noch eine freie Kabine bei der Maschine hatte und sagte mir, es wäre dort sehr laut. Na ja, woher sollte sie
denn auch wissen, dass wir in unserer Berufsausbildung den Mittagsschlaf auch immer auf einer laufenden Lok
gehalten haben. Da ist man es gewohnt :-)) Außerdem weiß ich so, dass alles in Ordnung ist.
Die Vestfjordpassage war sehr ruhig, absolut glatte See. Bis zur Hälfte der Passage gab es herrlichen
Sonnenschein. Über den Lofoten stand ein Regengebiet. So gab es wieder nicht den Anblick der Lofotenwand.
Orcas gab es leider auch nicht. Es warteten viele Leute an Deck vergebens auf die Wale. Was nicht ist, ist
halt nicht. Schade. Es war sicher die einzige Chance, die ich hatte.
Da dies eine meiner letzten Norwegentouren ist, wird es Zeit, sich von einigen Orten hier
zu verabschieden.
Ich möchte nicht sagen, für immer, aber für eine lange Zeit. Den Anfang dabei macht Bodø. Eigentlich habe
ich diese Stadt auch nicht sonderlich gemocht und sie nur als Sprungbrett zu den Lofoten genutzt. Daher
kenne ich hier den Hafen am besten. Zweimal kam ich hier an, zweimal legte ich ab. Viermal vorbei an der
"Alten von Landegode" - eine Gestalt aus der Helgelandssage. Hier sollten sich die sieben verzogenen Töchter
des Trollkönigs von Sullis bessern. Nutzte aber nichts. Stattdessen tanzten sie nackt am Meer und lockten so
den Hestmannen an. Was das für fatale Folgen hatte, weiß jeder, der die Sage kennt. Nun sind sie alle aus
Stein. Mit den "Sieben Schwestern" habe ich auch noch ein Rendezvous. Mal sehen, ob sie sich wieder in ein
paar dicken Wolken vor mir verstecken.
Das Luftfahrtmuseum sollte man gesehen haben. Es beherbergt nicht nur einige interessant Exponate, sondern
es ist auch schön, wenn man vom nachgebildeten Tower die anfliegenden Flugzeuge beobachtet, die in Bodø
landen. Der Saltstraumen sollte zum Pflichtprogramm gehören. Er ist sicher eine der größten
Naturattraktionen in Nordnorwegen. Die Nordlandsbanen endet seit 1962 hier. Deshalb kam ich jetzt in die
Stadt. Eigentlich sollte sie mal bis Narvik führen und ein paar Phantasten träumten davon, sie bis Tromsø zu
bauen. Aber wer baut heute noch Eisenbahnen, wo doch Flughäfen interessanter sind. Im Bodø-Gjestegard hab
ich jetzt gut gewohnt, kann ich nur empfehlen. Der Campingplatz am Stadtrand ist sehr teuer. Sonst ist die
Stadt nicht sehenswert. Das liegt daran, das einige Vollidioten sie in den 40er Jahren völlig zerkloppt
haben. Beschämender Weise muß ich sagen, dass es meine Landsleute waren!
Also, ade Bodø.
und
ha det bra
André
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