Hei,
nachdem ich gestern Abend die Mail sendete bekam ich die Mail von Mark Vornhusen, vom AKM, in der mir
mitgeteilt wurde, dass es zu starken Polarlichtern kommen könne. Da es vom Süden her aufklarte, schnappte
ich meine Kameras und Stative und suchte mir einen geeigneten Platz. Gegen 21.00 Uhr konnte ich dann auch
die ersten schwachen Polarlichterscheinungen und ein paar schwache Beamer ausmachen. Ich hatte auch einen
phantastischen Standort, direkt am Hafen. Im Sucher der Kamera, mit dem 19mm Objektiv waren links die
Tromsdalsbru, daneben die Eismeerkathedrale und links oberhalb die Bergstation des Fjellheisen zu sehen.
Darüber entstanden dann die erste Leuchterscheinungen. Wäre eine phantastische Szene geworden: Aber anstatt
einer in die Atmosphäre eindringenden Schockfront, konnte ich eine neu heranrückende Schneefront beobachten.
Das hieß: Feierabend !!! Einpacken !!!
Gegen 23.30 Uhr ging ich dann zum Hurtigrutenkai und stand mir mit ca. 30-40 Leuten nicht nur eine Stunde
land die Beine in den Bauch, sondern auch die Füße kalt. Nun weiß ich auch, was auf norwegisch "kalte Füße " heißt
:-)) Eine gespenstische Szene bot sich dann, als sich im dichten Schneetreiben die Lichter der MS Nordnorge unter
der Tromsdalenbru, vorbei an der Eismeerkathedrale schoben. Beim Einchecken wurde mir zu meiner Überraschung
und zum Entsetzen einiger Norwegen mitgeteilt, dass es keine freien Kabinen an Bord gab. Das hieß also, eine
unbequeme Nacht im Panoramasalon.
Zum Frühstück hatte ich ein längeres Gespräch mit einem älteren Norweger aus Farsund. Er freute sich mal
an Bord einen Deutschen getroffen zu haben, der englisch sprach. Dabei schäme ich mich immer, dass ich nicht
norwegisch spreche :-((
Die Tour wäre sicher der Höhepunkt der gesamten Reise gewesen, wenn das Wetter einigermaßen mitgespielt
hätte. Auf der weiteren Strecke wurden Harstad, Risøyhamn, Sortland und Stokmarknes angelaufen sowie die
Risøyrenna und der Raftsund durchfahren. Kurz nach dem Ablegen in Stokmarknes versuchte ich dann mein
Vorhaben, auf der Brücke durch den Raftsund mitzufahren, in die Tat umzusetzen und ging zu Rezeption. Dabei
profitierte ich von zwei glücklichen Umständen. Zu einem war gerade der Obersteuermann Lars Kalås dort, um
Medikamente abzuholen und zum anderen hatte gerade Jannicke S. Skaar aus Trondheim hier Dienst und setzte
sich für mein Vorhaben ein. Kurz vor der Einfahrt zum Raftsund ging ich dann mit dem Obersteuermann auf die
Brücke. Das ich hier dann drei Filme verballerte ist wohl verständlich. Wie klein dann aber auch die Welt in
Norwegen ist, wurde mir beim Gespräch mit Kapitän Bengt Dybfest klar. Er fragte mich, ob ich ein Buch über
Kaiser Wilhelm schreiben würde. 'Schon wieder der alte Wilhelm', dachte ich mir und mußte an Geir Svensen
denken. Dann holte der Captain eine Ansichtskarte von Digemulen heraus, zeigte im gleichen Moment auf den
Ort, wo wir gerade vorbeifuhren und sagte, er wohne da.... Da fragte ich ihn, ob er Geir Svensen kennt und
er sagte mir, dass er der Cousin von Geirs Mutter wäre. Der anschließende Gruß mit dem Schiffshorn war dann
natürlich obligatorisch.
Anschließend erzählte ich noch mit Jannicke und machte mich dann an die Arbeit, diese Mail zu verfassen.
Da das Schiff inzwischen in Svolvær liegt, kann ich sehen, dass die Trockengestelle
für den Stockfisch zur Zeit behangen werden. So ergeben sich vielleicht in den nächsten Tagen einige interessante Fotos.
Gerade kam ein junger Franzose und fragte mich, ob ich André bin. Verdutzt sagte ich ja und er erzählte
mir, dass er auch bei Ruar Justad übernachtet und Ruar hätte ihn erzählt, dass er mich auf dem Schiff finden
würde und ich ihn zum Vandrerhjem begleiten könnte.
Gegen 21.00 Uhr werden wir dann Stamsund erreichen.
Ha det bra
André
P.S. Noch ein Nachtrag zu Tomsø. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass dort noch die nördlichste
Bierbrauerei der Welt steht. Aber warum den Norwegern vor 110 Jahren ausgerechnet ein Braunschweiger gezeigt
hat, wie man Bier braut, verstehe ich heute noch nicht. Die können doch bis heute noch kein vernünftiges
Bier brauen :-))
Bilder folgen. (Bilder sind eingetroffen.. d.Red.)
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