Stamsund, 21.03.2002 um 21.10 Uhr vorheriger Tag nächster Tag
 

Hei,
heute ist Frühlingsanfang. Das heißt, Tag/Nachtgleiche auf dem gesamten Planeten. Damit ist auch die Frage geklärt, ob es zur Zeit im Norden dunkler ist als in Deutschland. Gestern Abend trafen mit der Südgehenden auch neue Gäste ein. Zum einem kamen zwei Hannoveraner zu uns. Zum Anderen ein
Kanadier aus Quebec. So ist unsere Runde noch etwas internationaler geworden und die französisch- sprachige Fraktion erhielt Zuwachs. Im Moment kam noch ein junger Mann aus Taiwan, der mir gerade erzählte, dass er das Polarlicht am Montag in Abisko beobachtete und es sehr stark gewesen wäre. Nun ärgere ich mich doch ein wenig :-(((

Als ich heute Morgen erwachte, knallte mir die Sonne brutal ins Gesicht. Dadurch sprang ich natürlich erfreut aus dem Bett. Da Peter auch schon wach war, begrüßte ich ihn mit der Frage, "Was ist das denn für ein Wetter?" In seinem ruhigen Schwizerdütsch antwortete er "Das ist wunderschönes Rivierawetter." Dagegen war wohl nichts einzuwenden. Nur das wir hier noch eine klasse Winterlandschaft dazu haben. 
Um 09.00 Uhr ging mein Bus nach Lenknes. Als der Bus über den Kamm vor Leknes fuhr, bekam man eine phantastische Aussicht über eine tief verschneite Lofotenwelt, der Inseln Vestvågøya und Flakstadøya zu sehen. Es ist einfach nur phantastisch hier !!! In Leknes bekam ich auch gleich einen Anschluß nach
Moskenesøya. In Hamnøya ließ ich mich vom Busfahrer rausschmeißen und begann meinen Spaziergang nach Reine. Ich hatte vor Monaten mal dran gedacht den Reineriggen zu machen. Doch durch den Schnee verwarf ich vor einigen Wochen den Plan. Die Gefahr zu verunglücken ist zu hoch. Ich kletterte heute
aber auf einen kleinen Bruder vom Reineriggen, oberhalb von Sakrisøya, um eine schöne Übersicht über die Inseln zu erhalten. Dabei merkte ich, dass der Schnee durch den Regen vom Wochenende und dem anschließenden Frost sehr hart war und einen festen Tritt ergab. Dadurch wäre eine Besteigung sicher drin
gewesen. Nun schlenderte ich langsam über die Insel und verplemperte so eine Menge Zeit. So mußte ich dann in Reine einen flotten Schuh machen, um meinen Bus zu bekommen. Aber das soll hier auch kein
Problem sein. 

Denn zu den Bussen muss ich noch ein Wort verlieren. Die Bushaltestellen sind hier einfach nur Makulatur. Sie dienen wohl zur Orientierung oder um sich beim Warten in das Wartehäuschen zu verkrümeln. Ansonsten kann man überall ein- und aussteigen. Wandert man auf der Strasse und der Bus
kommt, gibt man dem Fahrer ein Zeichen und er hält. Will man den Bus irgendwo verlassen klingelt man und er hält. Das wurde mir gestern zum Verhängnis. Denn nach unserer deutschen Art klingelte ich einige hundert Meter vor meine Bushaltestelle. Er hielt sofort und ich hatte einen zusätzlichen Wanderweg :-))
Was es noch zu erwähnen gibt, wir hatten gestern Abend das erste erwähnenswerte Polarlicht. Es war aber nicht sonderlich schön. Grün mit ein paar hübschen Beamern. Aber nach 4-5 Fotos packte ich die Geige (ach nee, die Kamera) wieder ein. Heute Abend gab es wieder eine phantastische Dämmerung und eine sehr schöne blaue Stunde, von der ich einige Fotos machte. Nun hoffe ich mal, dass das Wetter so bleibt und das es vielleicht noch ein Polarlicht gibt.
 

Zu den Bildern:  
 
Bild1: "Blick auf Hamnøya"
 
Bild2: "Mövenkolonie an der Europastraße" - Wer auf Moskesnøya war, 
kennt mit Sicherheit diese Mövenkolonie
 
Bild3: "Stockfische"
  
Bild 4: "Fischer beim Aufhängen der Stockfische"
 
Bild 5: "Blicke über Sakrisøya und dem Reinefjorden"
 
Bild 6: "Blick zum Reinebriggen" - Im Vordergrund sind meine Lieblings-Rorbuer zu sehen.
 
Ha det bra vorheriger Tag nächster Tag
André