Hei,
heute Morgen stellte ich anhand des Trommelns an meiner Fensterscheibe fest, dass es wieder
regnete. Da war ich natürlich beruhigt. Zwei Tage hintereinander Sonnenschein in
Bergen ! Das hätte schon was mit übernatürlichen Kräften zu tun. Dazu noch die phantastischen Tage auf den Lofoten, an
der Helgelands - küste und gestern in der Hardangervidda. Da wäre ich sicher ins Grübeln gekommen.
Also konnte ich die Stadt mit ruhigem Gewissen verlassen. Ich erhoffte mir heute in der
Hardangervidda einige dramatische Bilder. So in der Art, Bergensbanen im Schneegestöber. Dazu nahm
ich wieder den ersten Zug nach Oslo, um kurz vor 08.00 Uhr. Erstaunlicherweise mußte ich dabei das
eigenartige Phänomen erkennen, was ich bisher nur vom Brocken kenne. Denn als ich eine Zeit lang
eine Fahrgenehmigung auf den Harzgipfel hatte, stellte ich fest, dass an schönen, sonnigen Tagen
dort nichts los war. An Tagen mit schlechten Wetter, am besten mit Sturm und dicken Nebel, rannten
sich die Leute da oben tot. So war es auch hier, in der Hardangervidda. Während gestern, bei
schönstem Winterwetter nichts los war, rammelten heute bei Mistwetter alle von Bergen aus los. So
war der Zug natürlich auch voll. Da ich nicht genau wußte, wohin ich wollte, habe ich mir einen
Platz bis Geilo reserviert. Ich hatte aber einen der zwei schlechtesten Plätze im Abteil und
beschloß so den Zug in Myrdal zu verlassen und dann eine Runde mit der Flåmsbanen zu drehen. In
Myrdal konnte ich dann auch die erhofften Bilder machen. Denn hier pfiff voll der Fuchs. Der Schnee
kam in hoher Geschwindigkeit, waagerecht von den Bergen. Mit Skiern wollte ich heute nicht
unterwegs sein. Die Tausende Skiläufer aber schon. Bei den Sturm flitzten die Jungs mit den
Lenkdrachen sicher flott übers Fjell :-)
In Flåm hatte ich dann eine Stunde Aufenthalt und fuhr zurück nach Bergen. Da ich zur Rückfahrt
den ersten westwärts fahrenden Zug benutzte, war dieser natürlich schön leer und ich hatte wieder
einen schönen Fensterplatz. Das nutze aber nicht viel, denn ab Voss waren meiner Augenlider so
schwer, dass ich sie nicht offen halten konnte :-)) In Bergen hatte es inzwischen auch aufgehört zu regnen und ich wagte mich mit meinem Notebook auf
die Straße, um endlich mal meine überfälligen Bilder zu senden. Nur gab es da ein Problem. Heute
war Mittwoch, der 27.März. Für mich eigentlich ein Tag, wie jeder andere. Aber die Stadt war wie
ausgestorben und die Geschäfte ab Mittag geschlossen. Es hatten nur noch Supermärkte und die
Narvesen-Kioske offen. Was war los? Vielleicht kann mir ja mal jemand den Grund verraten. So fand
ich natürlich auch kein expert-Shop oder sonstiges. Da auch die Souvenirshops zu hatten, konnte ich
auch nicht die gewünschte Besorgung machen. Da sich Internetcafés auch nicht zum Versenden von
E-Mails eignen, rannte ich drei Stunden durch die City, bis ich im Radison SAS Hilfe bekam und
meine Mails aus deren Büro sendete. Da bei meiner wilden Suche nach einem Telefonkontakt auch die
Sonne rauskam, konnte ich noch einige Fotos machen.
Was ich hier am schönsten finde ist der Funkturm auf dem Ulriken. Da ich direkt unter ihm
wohne, kann ich schön beobachten, wie er im Wechsel knallbunt angestrahlt wird. Mal gelb, blau, rot,
violett und grün. Die Farben verlaufen schön ineinander. Es sieht aus, wie die Siegessäule am Abend
der Loveparade. Richtig schön. Mal was Anderes. Im Moment ziehen die Wolken gerade über die oberste
Hälfte des Turms und dadurch kommen die bunten Lichtstrahlen schön zur Geltung. Man kann es von der
ganzen Stadt aus beobachten. An der Bushaltestelle, sprach mich eine ältere Dame an und wir unterhielten uns ein wenig. Dabei
machte sie mich auf den Vollmond aufmerksam und schwärmte davon, wie schön er heute sei. Ja, den
sehen die Leute hier auch nicht so oft.
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