Skaulo, 27.01.2003 um 19.44 Uhr
heutige Strecke: 627 km
Gesamtstrecke: 2807 km
Position: 67°24' nB ; 021°06' oL
Temperatur: -29° C (keine -30! - Ich konnte machen was ich wollte, sind keine -30 geworden. Hätte
ich gerne mal gesehen :-) )
 

Hej hej,
endlich Lappland! Eigentlich faszinierte mich diese Region schon als Kind, wenn ich Selma Lagerlöfs Geschichte von Nils Holgersen sah. Nur dachte ich damals nie im Traum daran in die Region nördlich des Polarkreises reisen zu können. Nun gastiere ich jedes Jahr hier oben seitdem ich Geld verdiene. Heute begleiten mich aber die Helden von damals, der Nils, der Gänserich Martin, der Hamster Krümel und die Leitgans Aka von Kebnekaise auf dem 20 SEK-Schein im Portemonnaie.
Der Tag heute überbot alles erlebte. Schon beim ersten Blick aus dem Fenster sah ich den Beginn einer schönen Dämmerung über den Weiten Lapplands. Gegen 08.00 Uhr starteten wir bei -17°. Da waren wir schon ganz froh, dass ich beim Auto das Kühlwasser vorwärmen kann. So war das Auto schon schön warm. Gegen 09.00 Uhr ging dann die Sonnen auf und wir fuhren die gesamte Strecke bei herrlichstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen zwischen -20° und -25°C. Mit herrlichem Sonnenschein meine ich den einmaligen Schein der tiefstehenden Wintersonne im Norden, der die Landschaft in eine goldene Farbe hüllt. Die Sommereisenden werden es von der Mitternachtssonne kennen. 
Die Temperaturen waren daher angenehm, da es eine sehr trockenen Kälte ist und keinerlei Lüftchen weht. So fühlen sich die -25° an, wie bei uns -5°. Selbst heute Abend bei -29° fühlte man kaum mehr 
als -10° in Mitteleuropa.
Fast Punkt 12.00 Uhr erreichten wir den nördlichen Polarkreis, wo wir eine Pause einlegten.
Wegen dem einmaligen Wetter legten wir auf der Strecke auch viele Fotostops ein. Wobei es in Porjus, im Tal vom Luleälven, dann doch verdammt eisig war und die Finger beim fotografieren klamm wurden. Auf der Strecke sahen wir noch einige Rentiere. Kurz nach 14.00 Uhr ging hinter Gällivare die Sonne noch phantastischer unter, als sie aufgegangen war. Gegen 16.00 Uhr erreichten wir im Licht der Blauen Stunde Kiruna.

Leider nahm hier der stimmungsvolle Tag eine Wende. Denn wir bekamen in Kiruna kein Quartier. 
Erst wollte man uns ein Hütte für 980 SEK andrehen und dann war alles ausgebucht. Also fuhren wir wieder in die Richtung, von der wir kamen. Da wir alle Möglichkeiten nutzen wollten, fuhren wir auch nach Jukkasjärvi. Aber hier waren wir im völlig falschen Film. Dazu aber gleich mehr. Nur schaute uns die Frau an der Rezeption mit einem Blick an, der die Gedanken verriet: 'Die wollen doch hoffentlich nicht bar bezahlen!' Nun, und wir wollten hier keine Hütte kaufen! Also weiter! Nach einigen vergeblichen Versuchen (einmal war alles geschlossen, ein anderes mal ausgebucht und eine Vermietung war mit Samis belegt, die ihre Rentiere eintreiben wollen) landeten wir bei einen netten Herrn, der uns freundlich begrüßte.
Morgen schmeißen wir unser komplettes Programm um. Erst besuchen wir noch mal das Eishotel.
Statt des geplanten längeren Besuchs wird es nur mal ein schnelles Durchlaufen einer Touristenattraktionen. Denn hier passen wir nicht hin. Zuerst schockierten uns die Menschenmassen. 
Hier waren ja mehr Leute zu sehen, wie am ganzen Tag. Dann dachte ich, ich wäre beim Zirkus gelandet. So eine Mischung aus Everest-Basislager und Modeschau für Thermoklamotten. Gut es ist mit -25° C kalt gewesen. Aber die Leute rannten rum, als wollten sie mit Fuchs die Antarktis durchwandern oder den Everest berennen.
Später werden wir mal schauen, ob wir in Nikkaluokta oder Abisko ein Quartier finden. 
Bei den Temperaturen wird es auch mit den Skiwanderungen nichts. Das ist nicht gut für unsere Lungen. Vielleicht werden wir in den nächsten Tagen nach Narvik weiter reisen. Nun werde ich mich noch mal ums Fahrzeug kümmern. Es muss ja auch bei -30° fit sein. Von daher.
 

Zu den Bildern:
 
Bild1: Vor der Abfahrt
 
Bild2: Gehöft im winterlichen Lappland
 
Bild3: Der Bahnhof in Porjus
 
Bild4: Polarlicht1
 
Bild5: Polarlicht2
 
Hej då
André